Das Achtsamkeitstraining in Verbindung mit Somatic Experiencing, NARM (Neuroaffektives Beziehungsmodell zur Bearbeitung von Entwicklungstraumata) und anderen traumatherapeutischen Verfahren findet in meiner Praxis eine individuell abgestimmte Anwendung. Auch die Therapie bei chronischen Krankheiten/Schmerzen sowie hartnäckigem Stress und Burnout verknüpfe ich mit Achtsamkeit.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist kein eindeutig definierter Begriff. Er hat sich trotzdem immer mehr eingebürgert, um einen Zustand von offener, wacher und gegenwärtiger Präsenz zu beschreiben.
Achtsamkeit sei wie „Aufpassen auf sich selbst“, stellte die 1997 verstorbene Ayya Khema (deutsche buddhistische Nonne mit jüdischen Wurzeln) in einem ihrer Vorträge fest.
Auch wenn die Achtsamkeit ihre Wurzeln im Buddhismus hat, kann sie doch von allen Menschen als hilfreiches Handwerkszeug genutzt werden, ohne sich in irgend einer Weise spirituell ausrichten zu müssen.
Worauf können wir die Achtsamkeit richten?
Allem, was wir erleben und was uns ausmacht, können wir mit Achtsamkeit begegnen. Vor allem dem Körper, seinen Empfindungen, den Sinneswahrnehmungen, den Emotionen, den Gemütsstimmungen und Gedankeninhalten können wir diese Aufmerksamkeit schenken.
Die Achtsamkeit ist dabei wie eine innere neutrale Beobachterin, die alles bewusst wahrnimmt, was von Augenblick zu Augenblick geschieht. Ihre innere Haltung ist von Wertschätzung und liebevoller Annahme geprägt. Ihre Sprache ist beschreibend, nicht emotional, weder beurteilend noch wertend.
Welche Wirkung hat Achtsamkeit?
Achtsamkeit beruhigt die Gedanken und Emotionen. Sie bringt uns zurück in die Gegenwart und schafft Abstand zur Vergangenheit. Es entsteht nach und nach innere Distanz zu überwältigenden Erfahrungen wie Ängsten, Schmerzen und quälenden Gedanken. Durch Achtsamkeit entschleunigt sich der Alltag. Achtsamkeit heißt: Es ist einen Moment lang Pause.
Wieso wirkt Achtsamkeit stressregulierend?
Wenn wir uns unserer selbst bewusst werden, können wir erkennen, was in uns und um uns herum Stress, Angst, Überforderung usw. verursacht. Wir können erforschen, was uns hilft und gut tut und was uns schadet und behindert.
Die Achtsamkeit ist eine wesentliche Voraussetzung, um wieder aktiven Einfluss auf das eigene Leben zu nehmen und stressfreier zu leben. Die Bewältigung von traumatischen Erfahrungen, Burnout, Schmerzen usw. kann mit Hilfe der Achtsamkeit mehr Hand und Fuß bekommen.
Die Achtsamkeit ist ein Übungsweg. So wie wir ein Instrument oder eine Fremdsprache lernen können, so lässt sich mit etwas Übung auch die Achtsamkeit lernen, die uns dann in allen Lebenslagen hilfreich zur Seite stehen kann.
Wie kann Achtsamkeit im Alltag geübt werden?
Die Achtsamkeit kann in Form von Atem- und Gehmeditation, dem Body scan (achtsam durch den Körper gehen), Tai Chi, Qi Gong usw. geprobt werden.
Die Achtsamkeit kann außerdem Bestandteil des Alltags werden, in dem wir sie bei ganz alltäglichen Dingen üben. Wir können zum Beispiel ganz bewusst einen Apfel schälen und essen oder einen Spaziergang in Achtsamkeit machen. Das bedeutet, dass wir mit nichts anderem beschäftigt sind als dem, was wir gerade tun.
Beide Übungsfelder können zusammen und auch einzeln in den Alltag integriert werden.